Der letzte Festivaltag am Samstag ist
gar nicht so vollgepackt wie man vielleicht annehmen würde. Denn der
Nachmittag war wie im Vorjahr schon nicht so mit Auftritten belegt, wie an den zwei Tagen zuvor.
Das erste Highlight war gleich unser
Frühstück, als plötzlich am Nachbartisch Leslie Clio neben uns Platz
nahm! Es sollte sich an diesem Tag ergeben, dass ich zwei Acts gleich
zweimal sehen konnte.
PENNY POLICE, JAMES GRUNTZ, SEED TO TREE, SHEL, MY BABY
Ab 13:15 Uhr
Festival Lounge im Arcotel Hotel
Unter
dem Motto „Best of showcases“ startete der Tag zur Mittagszeit mit fünf
kleinen Auftritten zu jeweils 15 Minuten in der Lobby des
Festivalhotels. Der Vorteil dort: Es ist offen und hell, so dass man
wunderbar Bilder machen konnte.
Der Nachteil ganz klar, dass dort viele Hotelgäste und extrem wichtige
Verantwortliche dauernd rumgerannt sind und sich unterhalten haben. Aber man hatte eine prima Sicht auf die kleine Bühne und es bot sich allen die Möglichkeit hier in kurzer Zeit in die Lieder reinzuschnuppern.
Den
Anfang machte Penny Police, deren schöne, ruhigen Songs ich ja bereits am
Vorabend genossen habe, gefolgt von James Gruntz, der mir erstaunlich
gut gefallen hat und stark an
Jamiroquai erinnerte.
Die
Band „Seed to Tree“ aus Luxemburg fiel mir hingegen mit ihrem
Indie-Folk nicht sonderlich auf. Vielleicht lag dies daran, dass mit
SHEL mein Tageshighlight
schon in den Startlöchern stand und auch „My baby“ ein schöner
Abschluss war. Da ich beide Bands ebenfalls noch am Abend sehen sollte,
folgen die Beschreibung und Bilder weiter unten.
PINS
17:00 Uhr
Molotow Innenhof
Nach längerer Pause ging es im Molotow
weiter. Da wie erwähnt an diesem Nachmittag zeitgleich kaum etwas
stattfand war es ziemlich voll im Hinterhof des Molotow. Bei Pins
handelt es sich um eine vierköpfige Girl-Rock-Band aus Manchester,
deren Auftritt kürzer war als im Programm angekündigt. Gut gefallen hat
mir der letzte Song, der sich als rockiges Cover von Cyndi Lauper´s
„Girls just wanne have fun“ entpuppte.
MADJO / DOTAN
19:00 Uhr
Astra-Bühne / Reeperbus
Nun war deutlich zu merken, dass viele
Partygänger auf die Reeperbahn strömten, denn der Spielbudenplatz war
eine einzige Menschenmenge. Zunächst ging es zur Farnzösischen Popsängerin Madjo, die allerdings ziemlich kurz angebunden gerade
einmal zwei Songs spielte und recht unglücklich mit der direkt an der
Straße gelegenen Astra-Bühne war. Dadurch konnte ich denn noch den eigentlich zeitgleichen Auftritt des Hollenders Dotan hören. Wobei das hören schwer war, denn wegen der großen Ansammlung am Reeperbus konnte ich seinen Hit "Home" nur schlecht und aus der Ferne hören.
19:45 Uhr
Knust
Ach ja, endlich im Knust - wie ich finde eine gelungene, durchdachte Location an der Feldstraße. Hier spielte der Australier Kim Churchill lange Zeit den Alleinunterhalter und das machte er gut, indem er alleine Gitarre, Mundharmonika und einer Trommel bespielte und ganz nebenbei noch singen musste. Einen schwungvollen Folk legte der Surfertyp hin und wurde zum Ende hin noch von zwei Bandmitgliedern an Trompete und Trommeln unterstützt.
DU BLONDE
21:15 Uhr
Knust
Die Indie-Rockband "Du Blonde" aus Newcastle hätte gar keine bessere Sängerin haben können als die Strohblonde Beth Jeans Houghton. Besonders auffällig für mich waren die Songs "Black flag", "Four in the morning" oder aber das eher ruhigere Stück "Hunter". Wie bereits bei Kim Churchill zuvor, war auch hier ein TV-Team vom WDR-Rockpalast anwesend.
MY BABY
22:30 Uhr
Pooca Bar
Nein, auf dem Bild ist es nicht halb elf, denn die Fotos wie auch bei SHEL stammen aus der Hotellounge am Mittag. Am Abend war es auch kaum möglich Bilder zu machen, denn die kleine Pooca Bar war bei My Baby gefüllt wie eine Sardinenbüchse! Mittags konnte man Sängerin Cato van Dijck und den Gitarristen bereits mit ein paar Akustiksongs erleben. Das war "ganz ok". Aber am Abend mit E-Gitarren und kompletter Besetzung war das ein völlig anderer Sound! Und was für einer! Um das zu beschreiben zitiere ich mal die Festival-Internetseite "Ihren Sound nennen sie Delta-Trance-Louisiana-Dub-Indie-Funk" - ja, dass wollte ich auch gerade sagen. Ihre Songs haben mich echt gepackt, in Trance versetzt und es wirkte, als würde jeder Song zehn Minuten dauern.
Es wurde getanzt und gesprungen, soweit es der Platz noch ermöglichte. Um selbst mal einen Eindruck zu gewinnen, wie sich My Baby aus den Niederlanden anhören empfehle ich den "Mad Mountain Thyme" oder, was mir lange im Ohr blieb, das Lied "Uprising" -> Hier gehts zum Youtube-Video!
My Baby als Live-Erlebnis - gerne wieder!
My Baby als Live-Erlebnis - gerne wieder!
23:50 Uhr
Pooca Bar
Jetzt hieß es "bloß nicht die kleine Bar verlassen!", jetzt stand mit SHEL wieder ein "must have" auf meinem Zettel. Auch die Nashville-Schwestern hatten wir bereits mittags schon kurz gesehen. SHEL steht für die Schwestern Sarah, Hannah, Eva and Liza die durch ihre Jugendliche Frische, wunderschönen Folk-Pop mit Geige und Weiblichkeit viel vereinigt um für mich dieses Jahr ein Highlight zu stellen! Die Mädels haben Spaß an dem was sie machen, sind nicht immer hochprofessionell, müssen sie aber auch nicht, denn man hat immer nur Augen für eine der vier und Ohren für die schönen hamonischen Klänge.
Sängerin Eva mit Sernchentattoo unterm Auge fällt mit ebenso langen Beinen wie ihre Schwester Hannah am Keyboard auf. Doch eigentliche Bandleaderin scheint Sarah an der Geige zu sein, denn nur sie spricht mit dem Pulikum und weist die aderen an. Die wahrscheinlich jüngste im Bunde Liza spielt auf der Trommel und überrascht mit Beat-Box! Sicher, sie erfinden den Folk nicht neu, aber beim hören möchte man mit zurück in die Südstaaten reisen und den Blues und Folk direkt dort hören, denn es ist "real" und mit viel Gefühl! Ein ganz gelungener Abschluss,wenn man sich vierfach verliebt...in der Hoffung das die Mädels mal wieder über den großen Teich kommen! Als Abschluss hier SHEL mit "Lost at Sea":