Freitag, 15. Februar 2019

Dodie - Grünspan Hamburg

Dieses Konzert war eigentlich so gar nicht eingeplant und fungierte eher als eine Art Lückenfüller für ein längeres musikalisches Wochenende in Hamburg. Als ich meine Karte für dieses Event erworben habe war ich jedoch etwas verunsichert, denn mir war schleierhaft weshalb eine vermeintlich eher unbekannte Sängerin von der britischen Insel auf Anhieb im Grünspan spielen sollte. Sich erst nach dem Kauf der Karte mit Musik und Künstlerin zu beschäftigen ist mutig und eigentlich auch eher dumm. Schließlich hätte ich auch auf dem übelsten Metalkonzert meines Lebens landen können. Tatsächlich wurde eher das Gegenteil…

…Zunächst war ich bei meinen Recherchen erstaunt, dass dieser 23 jährige Sängerin mal locker über eine Millionen Menschen bei Insta folgten. Was dann noch einige Tage nach dem Kartenkauf passierte: Der Veranstalter meldete Ausverkauft in Hamburg. Beim Einlass bekam man das dann auch deutlich zu spüren, denn die Schlage reichte bis nach Meppen. Was zudem sofort auffiel: Man gehört mit Ende 30 definitiv zu den älteren Besuchern und war gegenüber eine großen Teeniehorde in der Unterzahl. Allerdings eine Tatsache, die sich am Bierstand für mich positiv bemerkbar machte. Nachdem ich die Einlassschlange hinter mir gelassen hatte habe ich mich gleich in die Empore des Grünspans begeben, denn im unteren Bereich waren freie Plätze recht überschaubar.

Von hier oben, von der Bühne aus gesehen links, hatte man einen guten Blick auf die Musiker und die Masse unter mir. Bemerkenswert war zunächst, dass bereits vor den Auftritten mitgesungen wurde. Die passend auf das junge Publikum abgestimmten Songs wurden lautstark aus hunderten Teeniekehlen mitgeträllert. Das geschah auch beim Auftritt des Supports durch die irische Musikerin Orla Gartland. Die Singer-Songwriterin war ein Voract, wie man ihn ich nur wünschen kann: jung, wild, voller Energie und mit ansteckend viel Spaß auf der Bühne. Mit ihrem Folk-Pop tat sie genau das, was man als Support erwartet: Die Menge anzuheizen, denn auch hier wurde so gut wie jede Nummer mitgesungen. Orla fand ich beeindruckend und überzeugend, besonders ihr Song "Why am i like this?" hat es mir auf Anhieb angetan.

Dann kam Dorothy Miranda Clark alias Dodie, allerdings in einem Outfit bei dem ich eher vermutet hätte, dass sie so ins Bett und nicht auf die Bühne geht. Tat allerdings ihrer Stimme keinen Abriss, denn die war gefühlvoll und zerbrechlich zart genau so wie ich es mag. Was jedoch unheimlich störte kam nicht von der Bühne, sondern von davor: vor jedem Song ein Gekreische, dass sich einmal sogar Dodie selbst die Ohren zuhalten musste. Sie wechselte spielend zwischen Gitarre und Keyboard. Ihr Song "Human" hat sich zu einem echten Hit entwickelt und auch bei ihr ist es keine Frage: Die Besucher waren unglaublich textsicher. Unterstützt wurde sie den Abend über von einer großartigen Band, die unter anderem mit zwei Streicher aufwarten konnte.

Das Konzert war richtig schön und ließ keine Wünsche offen, allerdings war es ein Abend an dem man sich ziemlich alt vorkam. Gelernt habe ich aus der Erfahrung dieses Tages aber, dass man sich viel mehr damit auseinander setzten solle wen man da gleich live sieht und hört. 

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