Sonntag, 20. Januar 2019

Laura Carbone - Lux Hannover

Es gibt Künstler, deren Werdegang ich bereits länger verfolge. Die Mannheimerin und jetzige Berlinerin Laura Carbone ist so eine Musikerin. Als ich sie das erste Mal auf der Bühne gesehen habe hat sie deutsch gesungen und ist noch als eine Hälfte von "Deine Jugend" als Vorband von MIA in Dortmund aufgetreten. Seitdem hat sich bei der Halbitalienerin viel getan, ein Imagewechsel in die Rockabteilung und bereits das zweite Album in der Tasche war sie mit diesem Album nun auf der "Empty sea tour" und ich war voller Vorfreunde im Lux dabei!

Zunächst gab es aber einen Support, der wie die Faust aufs Auge passte: die Südafrikanerin und Wahlberlinerin Lucy Kruger. Normalerweise tritt sie unter "Lucy Kruger and the lost Boys" auf, heute hatte sie aber nur einen ihrer Jungs an ihrer Seite. Einen kleinen Eindruck davon, was für eine Atmosphäre sie schaffte könnte ihr durch mein VIDEO gewinnen. Warum Lucy so gut zu Laura passte? Beide Musikerinnen haben aus meiner Sicht mehrere Sachen gemein. Beide schaffen es bei ihren Auftritten vom ersten Ton an das  Publikum für sich zu gewinnen, so dass man nicht eine Sekunde verpassen mag! Beide haben eine unheimlich melancholische Ader und beherrschen die leisen und lauten Töne. Insbesondere Laura und ihre Band überraschten mich mit einer Lautstärke, die ihre Songs durch den Abend trugen.

Die schönste Zahnlücke seit Vanessa Paradis: Laura Carbone ist für mich ein Gesamtkunstwerk, bei der von Ausstrahlung, Auftreten, Stimme und Gitarrenriffs alles perfekt ist. Ok ok, ich bin da auch schwer "voreingenommen" gebe ich ja gerne zu. Ob Nummern vom ersten Werk wie "Heavy heavy" und "Exes" oder vom neuen Album wie "Cellophane Skin", Laura rockte die Bühne und fesselt mich mit jedem Song aufs Neue. Wie sie versprach wurde es nur für einen Song etwas "romantisch", nämlich bei  Lullaby , ein Song aus meinen persönlichen TOP 2018 und ein Lied, dass die verträumte Seite von Laura widerspiegelt. Das war definitiv die einzig ruhige Nummer, vom restlichen Abend haben einem noch lange die Ohren geschlackert - Geil wars!

Samstag, 19. Januar 2019

Mucke bei die Fische - Molotow Hamburg

Ein Mini-Festival in einem der coolsten Clubs Hamburgs auf drei Bühnen erwartete mich an diesem Abend. Ein straffes Programm und trotz recht weniger Acts an einem Tag auf drei Bühnen galt es sich zu entscheiden wo, wann und vor allem wen man sehen und hören will. In der Schlange vor dem Molotow stand ich jedenfalls ganz vorne mit Freunden, die bereits beim Reeperbahn Festival 2018 dabei waren.

Als ersten Act hatte ich wenig Auswahl, denn es ging im Club mit dem Trio VIVII aus Schweden los. Sie schafften einen eigenen Sound mit eingängigen Melodien und Liedern die mal entspannt und verträumt, mal aufregender rüberkommen. Die Musiker an sich wirken auf mich aber irgendwie abwesend, ok mochte zu vielen Songs auch passen wie zu "Suckerpunch", mit dem man sich schlagartig in die 80er Jahre zurückversetzt fühlte. Jedenfalls ein guter Auftakt!

Als nächstes ging es für mich erstmalig im Molotow in den Keller um genau zu sein in den sogenannten Karatekeller. Nun seit diesem Tag weiß ich warum dieser  definitiv zu kleine Kellerraum so heißt, denn man muss sich durchkämpfen um etwas zu sehen. Zu sehen und zu hören gab es hier unten die Holländerin Pitou, die mit warmer Stimme Folk-Musik mit modernen Einflüssen zum Besten gab. Ihre Musik sagte mir von Beginn an zu und im Laufe ihres Auftritts konnte ich mich immer weiter nach Vorne "kämpfen". Getreu dem Motto "Platz ist in der kleinsten Hütte" hatte sie auf der recht überschaubaren Bühne eine Keyboarderin und zwei Backgroundsängerinnen dabei. Von dieser jugen Musikerin hätte ich gerne noch mehr gehört und am Merchstand gab es leider hinterher keine CDs mehr. Diese waren jedoch nicht ausverkauft, die Künstlerin hatte sie bei ihrer Abreise wieder mitgenommen. Schade, neben mir wären mindestens drei Leute daran interessiert etwas von ihr zu erwerben.

Danach ging es wieder ins Erdgeschoss zu meinem britischen Darling: Jerry Williams! Jerry war definitiv der Grund und Auslöser dieses kleine Tagesfestival zu besuchen. Zum dritten Mal insgesamt durfte ich sie an diesem Tag sehen und war (mal wieder) schlagartig verliebt! Jerry ist bestimmt nicht die Sängerin mit Hammerstimme oder den Stücken, die einen vom Hocker hauen, aber das macht sie weg mit purer Energie, Herzlichkeit und einer Ausstrahlung, da muss man sie einfach gern haben muss weg. Immer ein Lächeln auf den Lippen und stets mit einem keken Lachen beim Applaus, dass  überträgt sich schnell auf die Stimmung. Eingängige Popsongs, die man schnell mitsingen kann wie ihr "Left and Right" oder der Sommerhit "Grab life" sind beschwingt, mir bestens bekannt und die Highlights des Abends! Eine Engländerin neben mir erzählte mir, sie sei extra für Miss Williams von der Insel rübergekommen und fand es klasse, dass sie auch bei uns gut ankommt. Im Anschluss kam Jerry gleich zum Merchstand, sah mich und umarmte mich. Eine Freundin meine "Na, dich hat sie auf jeden Fall wiedererkannt!". Nun heißt es warten, warten auf ihr erstes Album nach einigen EPs. Kleiner Fun-Fakt am Rande: Ich habe Jerry bei Prime Music Unlimited gesucht, unter ähnlichen Künstlern steht "Lilly among Clouds". Wer mich kennt, kennt ebenfalls meine Lilly-Sucht!

Zum Schluss ging es in die die zweite Etage in die Skybar des Molotows, hier habe ich dann das französische Trio Juniore gesehen. Ihre Musik konnte ich nicht in die Schublade einer Stilrichtung packen. Etwas Oldies ala 60er Jahre und moderner Indierockt bildeten Lieder, die nicht sofort eingängig und sicher nicht Einheitsbrei waren.  Einige Songs waren recht gewöhnungsbedürftig, andere kamen mit einem geilen Sound rüber. Diesen Sound hatten sie der sehr talentierten Drummern zu verdanken, die mich bei der Band am meisten überzeugen konnte. Optisches Highlight waren diesmal nicht die die beiden Damen der Band, sondern der Keyboarder mit einer silbernen Maske wie Rapper Sido.

Wermutstropfen waren, dass das Duo REWS leider parallel zu Jerry gespielt haben und ich beim letzten Act völlig außer acht gelassen habe, dass ich zum Abschluss eigentlich den Rock von Calva Louise hören wollte! Da kann ich nur hoffen, diese Band nochmals live zu sehen.
Aber "Mucke bei die Fische"  war großes Tennis für wenig Kohle, denn der Abend hat weniger als 20 Euro gekostet, sehr empfehlenswert!












































































































































































































































































































Freitag, 18. Januar 2019

Ada Brodie - Birdland Hamburg

Das erste Konzert einer Künstlerin von der man noch nie gehört hat? Weit gefehlt, denn hinter dem Namen "Ada Brodie" steckt die Hamburger Sängerin Elena. Doch diesmal nicht mit deutschen, poppigen Texten sondern unter ihrem englischen Pseudonym und völlig anderer Musik.

Im Birdland war ich bereits zum Konzert von Norma und wusste daher sehr gut, dass sich die Location zum Stil der Sängerin hervorragend eignet. Alt und rustikal ist Ada nicht, dafür aber sehr stilvoll und man fühl sich bereits bei ihrem Anblick in die 20er Jahre zurückversetzt. Auf der Bühne steht ein großer schwarzer Flügel und ein Werbebanner der Künstlerin. Da es schon zu Beginn recht gut gefüllt war, war ich froh einen guten Platz an einem Zweierplatz mit uneingeschränktem Blick auf die Bühne ergattern zu können.

Ohne Support begann der Abend, als die Sängerin Ele... ähm ich meine natürlich Ada Brodie in einem Kleid, das gleichermaßen elegant und etwas verrucht wie im Morgenmantel wirkte. Zudem hatte sie ihre mit einem Tuch hochgebunden was den Look perfekt machte!
Dann begann ein Abend gefüllt mit intensiver Jazz und Soulmusik, eine Stimme die auf englisch viel ausgeprägter und reifer klingt und den Klängen des Klaviers als einzigem Instrument. Von Beginn trug Sie das Publikum durch den Abend, denn die Leute hörten gespannt zu um anschließend zu Jubeln und begeistert zu applaudieren. Ada Brodie gab sämtliche Stücke ihres Debütwerkes "The Grand Tale" zum besten. So waren es Songs wie "The life in between" und das einzigartige "The Chance" die zeigten, wie kraftvoll und gleichzeitig voller Gefühle ihre Stimme ist. Die Musik füllt eine Nische, ist aber von hoher Qualität und nicht zum "nebenbei hören" sondern ein Sound zum genießen!

Als besonderer Gast kam dann Volkan Baydar alis die Stimme von Orange Blue dazu und gab Songs sowohl mit Ada zusammen als auch eigene Songs zum besten. Ich hätte nie gedacht "She´s got that light" aus den 90er Jahren jemals live zu hören und was soll ich sagen: Hut ab!
Am Ende des Abends war ich so begeistert, dass ich mich gleich in die Bestellliste eingetragen habe um als einer der ersten ihr Album als Vinyl zu erhalten. 




Freitag, 11. Januar 2019

Cari Cari - Nörgelbuff Göttingen


Das Österreichische Duo Cari Cari kannte ich für einen kurzen Schnuppergig bereits am Reeperbus im letzten September erleben. Aber dieser kleine Moment hat ausgereicht um zu wissen, dass es sich um eine coole Band mit eigenem Sound handelt.

Also machte ich mich an diesem Freitag Abend auf den Weg in den kleinen, feinen Kellerclub "Nörgelbuff" in Göttingen, der oftmals ein hervorragendes Line-Up an Acts aufweist. Kellerclub trifft es tatsächlich und es ist wohlig klein, besitzt aber eine gemütliche Atmosphäre. Allerdings ist es recht eng und etwas verwinkelt. 





Ohne Vorband legten Cari Cari los und die Tatsache, dass es keinen Support gab tat dem Abend keinen Abbruch. Die Beiden machen eigenwillige, besondere Musik aus dem Indie-Rockbereich mit der wie sie sagen, Filmmusik für einen Quentin Tarantino-Film machen wollen. Das hört man vielen Titel durchaus auch an, insbesondere der Nummer "Dear Mr. Tarantino". Die Anekdoten der Band, die meist Sänger und Gitarrist Alexander zum besten gibt sind lustig und sehr unterhaltsam, so erzählt er unter anderem lebhaft von Auftritten in Australien, bei denen ihr Didgeridoo nicht zum Einsatz kommen durfte. Dabei spielte es Sängerin Stephanie richtig überzeugend, aber in Australien ist dieses Instrument nur unter den Ureinwohnern nur den Männern vorbehalten. Auch als Drummerin bei einigen Titeln machte Sie eine gute Figur und auch eine ruhige Nummer im Kerzenlicht konnte sie in Erscheinung treten. Bekannt war mir bereits der Song "Summer sun", aber mein persönliches Highlight war der Song "Mapache" als auf deutsch Waschbär heißt. Wiedererkennungswert, coole Gitarrenriffs und wieder dieser eigenwillige Klang von Cari Cari machten dieses Lied aus. Um diesen Sound mal nachzuempfinden empfehle ich euch mein kleines VIDEO von diesem Konzert. Der kleine Nörgelbuff war proppenvoll, aber alle waren extrem zufrieden von diesem unterhaltsamen Abend, so wie auch ich!



Mittwoch, 9. Januar 2019

The Day - Lux Hannover + Nörgekbuff Göttingen





Aufmerksame Leser sollten schon bemerkt haben, dass oben gleich zwei Locations angegeben sind. Ein Fehler? Mit Nichten, denn ich habe "The Day" im Jahr 2019 als erste Band gesehen und das gleich zweimal: Zunächst im Wohnzimmer-Lux und dann noch am Monatsende, dem 27.01.2019 im Göttinger Nörgelbuff. Grund dafür waren neben der wunderschönen Musik von "The Day" insbesondere beim zweiten Gigs die Supports. In diesem Post fasse ich daher beide Abende zu einem Bericht zusammen.


In Hannover war es die Berliner Sängerin Isabel, die unter dem Künstlernamen und ihrem Nachnamen "Ment" auftritt. Ja, wie oft hab ich die "Männer mit Gitarre" verflucht, da meinte es der Konzertgott gut mit mir und hat als aller ersten Act in diesem Jahr eine Frau mit Gitarre geschickt. Ment hat ein sehr unaufgeregte Art, eine gefühlvolle Stimme, der man entspannt lauscht. Was mir gleich beim ersten Song zudem auffiel war, dass ihre Musik sehr passend zum Mainact war, das "matched" ja nicht immer. Wer einmal ein Gefühl für ihre Musik ergattern mag sollte sich unbedingt mal "Leading the waltz" zu Gemüte führen, eine Nummer, die unter die Haut geht.

Nach Göttingen zu fahren stand eigentlich zunächst gar nicht auf meiner Aegnda. Als ich dann aber gelesen habe, dass die Band "August August" als dicke Freunde von "The Day" den Abend eröffnen sollten war es fast ein muss für mich. Kathrin und Dave hatte ich nun schon ein paarmal gesehen und als eine der Lieblingsbands des vorangegangen Jahres musste ich nicht lange überlegen in den Nörgelbuff-Keller zu fahren. Vielleicht war es gerade diese "Freunde-Bonus" das das Duo für eine Vorband echt lange spielen durfte, aber dass sollte mir nur recht sein. Ich hatte mir vorab im Kopf zurechtgelegt, welche Title ich gerne live hören möchte und siehe da, mit "Einzelkind", "Glücklich aber ich" und selbstverständlich "Palinuro" waren sie allesamt dabei! Eine Nummer performten sie sogar zusammen mit den Musikern von "The Day". Kathrin sagte hinterher zu mir "Du bist der krasseste Konzerttyp, den ich kenne!". Nun eine solche Aussage fasse ich auf jeden Fall als fettes Kompliment auf.




"The Day" ist eine Band bestehend aus dem Hamburger Gitarristen Gregor Sonnenberg und der Sängerin Laura Loeters aus Utrecht. Aufmerksam geworden auf dieses Duo bin ich durch einige Hamburger Musiker, die sie über ihre sozial Media-Kanäle beworben hatten. Als ich dann die Musikrichtung "Dream-Pop" gelesen und kurz reingehört habe ist meine Entscheidung schnell gefallen. Beim ersten hören, also in Hannover, war es "Grow", der sich gleich festsetze, weil das Lied so eine wohlige Art und Melodie hat, bei der man beschwingt mitgeht. Später würde das Lied von einer längeren Nummer getoppt, die von den beiden am Ende des Konzertes zum Besten gegeben wurde. Ich möchte schon sagen, dass "Berlin" eine Art Hymne ist, die echt tief geht und einen träumen lässt. Genau dieses Gefühl hinterlassen so gut wie alle Lieder des deutsch-niederländischen Duos, man fühlt sich wohlig und die Musik ist herrlich zu relaxen. Die beiden Musiker selbst sind eher unscheinbar, reden wirklich nur das nötigste zwischen den Nummern und auch am Bühnenbild ändert sich währenddessen nichts. Völlig ok und zu viel Gebrabbel wäre unpassend an dieser Stelle gewesen.
 

Ein Eindruck von dem Auftritt im Lux findet ihr über diesen LINK. Was mir beim ersten Auftritt in Hannover nicht gefallen hat war, dass die Drumms vom Schlagzeug zu dominant waren und das passte nicht ganz dazu. Diesmal war also das zuhören aus zweiter oder dritter Reihe besser um es voll zu genießen. Insgesamt ist die Band aber meine Erwartungen und Hoffnung gerecht geworden und haben mich bestens ins Konzertjahr 2019 starten lassen.