Freitag, 2. November 2018

AVEC - Nochtwache Hamburg

Es gibt ja so Berichte, auf die man keine Lust verspürt das auch noch in Wort zu fassen. Aber zum Glück gibt es auch Konzerte, die einen so bleibenden Eindruck hinterlassen haben, dass man sich regelrecht darauf freut sie zu Papier zu bringen! AVEC´s Auftritt gehört definitiv zu der zweiten Kategorie. Aber fangen wir ganz am Anfang an...

...die Österreicherin AVEC hatte ich bereits schon einmal beim Reeperbahnfestival im Hamburger Grünspan gesehen. Ich fand sie damals ganz ok, solide, ja gut, aber ist mir im Nachhinein nicht sonderlich im Gedächtnis  geblieben. Jedoch hatte ich mir noch vor Ort ihr erstes Album gekauft. Als ich denn eher zufällig darauf stieß, dass sie auf Tour geht hab ich eben diese CD wieder aus meiner Sammlung geholt und war sofort schockverliebt in die Musik. Da hatte ich quasi eine Perle ohne es entsprechend gewürdigt zu haben. Also Ticket gekauft und auf in die Hansestadt. Im Auto habe ich dann tatsächlich ausschließlich nur ihr Debütwerk "What if we never Forget" und dabei lief das Lied "For me" mehrmals hintereinander gehört und es landete so direkt in meinen Top-Hits des Jahres. Beim Spaziergang an den Landungsbrücken, was für mich immer ein Pflichtbesuch in Hamburg ist, kam dann die Meldung das Konzert sei ausverkauft! Vor Ort angekommen musste ich aber feststellen  wie locker und unkompliziert "ausverkauft" auch sein kann. Die Nochtwache ist klein und gemütlich und in den ersten Reihe saßen Kinder auf dem Boden. Oh je, Kinder beim Konzert? Kein Problem, die waren quasi ein Muster an vorbildlichem Konzertverhalten: Still, geduldig und sehr aufmerksam.  Den Abend eröffnete ebenfalls eine Band aus unserem Nachbarland Österreich, genauer gesagt aus Wien. Das Trio "We love silence" konnte mich von Beginn an begeistern. Keyboard, Gitarre und Cello bildeten eine gute Grundlage und Sänger Lukas hat eine gute, angenehme Stimme die so tief geht und sich regelrecht festsetzt. Hört euch dazu mal den Song "Princess of Secrets" an und ihr wisst und spürt  wovon ich spreche. Ein lohnenswerter Auftakt!

 
In der Umbauphase war Sängerin Avec bereits dabei und schloss ganz lässig ihre Gitarre an und bereitete ein kleines Deckchen aus, an der Stelle, wo sie ihren Auftritt über stehen sollte. Ob dies ein Ritual war kann ich nicht sagen, aber irgendwie wirkte es süß und ein wenig so wie "es sich gemütlich machen". Kein Plan wie das funktioniert hat, aber von den ersten Zeilen an hatte mich ihre Musik gepackt, wie sie es bereits vorher und bis heute konnte. Wovor ich "Angst" hatte war ihr neues Album, denn wenn neue Musik ansteht kann dies auch eine Enttäuschung darstellen, völlig vom bisherigen Stil abweichen oder mir einfach nicht zusagen. Die neuen Lieder hörte ich also an diesem Tag zum ersten Mal. Das meine Werk "Heaven / Hell" hingegen ist aber mindestens genau so schön und innig wie ihr Erstling. Auch diese CD gibt ein ausgezeichnetes musikalisches Bild der jungen Künstlerin wieder!

So waren Song wie "Love" oder insbesondere die Nummer "Under water", die sofort hängen blieben. Selbstverständlich durfte mit "Granny" ihr bekanntester Titel nicht fehlen. Alleine ihre Stimme und ihr Gitarrenspiel bildeten derart eine solche Harmonie, dass sie ein wohliges Gefühl hinterließen. Das kam auch bei dem Song "NFYT" rüber, der in voller Länge "Never forgiving you this" bedeutet. Ebenso war es bei dem von mir, fast in der Dunkelheit, mitgefilmten Alone.
Der gesamte Auftritt war im Grunde schlicht und völlig ohne Schnick Schnack. Es war Musik pur und innig von einer ruhigen und sympathischen Künstlerin.

Am Ende habe ich sowohl ihr neues Album, als auch die EP der Vorband gekauft. Dieses Konzert war weit mehr wert als der Eintritt gekostet hat, hat mir aber soviel gegeben, dass es absolut zu den wundervollsten Konzerten des Jahres gehört.


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