Dienstag, 6. Februar 2018

Lilly among clouds - Cafe Glocksee Hannover

Ich schreibe diesen Eintrag ganz bewusst heute, denn gestern war ich beim Konzert von ELIF und sie hat es passend ausgedrückt als sie meinte das schönste bei einem Auftritt ist, dass sie aus der Bühne versucht dem Publikum ganz viel zu geben und das Publikum gibt der Künstlerin ebenfalls viel zurück." Man schaukelt sich quasi gegenseitig hoch. Ich greife noch nicht all zu weit vor, wenn ich sage, dass dies bei Elif so auch ganz wundervoll gelungen ist!

Der Abend im recht schmuddeligen Cafe Glockee begann mit dem späten Einlass um 21 Uhr zum sogenannten "Ruby Tuesday" und sollten keinen Eintritt kosten. Eine Zeit zu der bei den meisten Konzerten der Mainact startet. Beginn "sollte" um 21:30 Uhr sein, aber daraus wurde nichts. Zunächst konnten wir unser Jacken in der stickigen Luft in der letzten Ecke des Raucherbereiches abgeben. Tja, welch eine Logik! Wer sich sowas einfallen lässt baut auch Kinderspielplätze auf der Autobahn oder eine Chemiefabrik im Naturschutzgebiet. Dadurch das die Garderobe stank wie eine Eckkneipe und versteckt war wie Gemüse in meinem Kühlschrank nutzen nur sehr wenige Leute diese Möglichkeit. Sprich 90% der Leute rannten mit Jacke rum oder trugen diese über den Arm. Das wiederum führte zum einen dazu, dass es unnötig enger wurde und loste auch die Abart aus Gepäck und  Garderobe vor und neben die Bühne abzulegen.

Wir hatten Plätze in Reihe 1-2 zu Beginn und uns erwartete ein Sänger aus Island. Mein Freund Stefan spricht immer sehr überzeugend von Künstler von dieser Insel. Aber diesen 90er Jahre Boygroupverschnitt konnte er damit nicht meinen. Musik, Gesang und Auftritt waren für mich schnell aus den Gedanken, einzig in meiner Erinnerung blieb, dass es mir nicht gefallen hat!
Schon während des überflüssigen Voracts war diese Unruhige nicht nur deutlich spürbar, sondern auch dadurch ersichtlich, dass ich Probleme hatte durch das ständige Gedrängel und Schubsen mein Gleichgewicht zu halten.

Als Lilly dann um ca. 22:50 Uhr!!! begann war ich mittlerweile nicht nur in der 5. Reihe, sondern musste schon mal auf dem Handy nachschauen, wann die letzten Bahnen Richtung Heimat fahren. Sie sagte selbst, dass sie es nicht gewohnt ist so spät zu beginnen, sicherlich sind normale Konzerte sonst um diese Zeit längst durch. Schon während des Voracts und auch bei Lilly  torkelte und tanzte ein zotteliger Penner vor der Bühne rum und roch als hätte man den Boden eines Raststättenurinals versucht mit abgestandenem Bier zu besudeln. Einfach unangenehm und in jedem vernünftigem Laden hätte man ihn auch an die frische Luft gesetzt. Lilly war im Grunde so gut wie eh und je, aber ich konnte nicht ein Lied ganz genießen ohne das jemand durch wollte und Pausenlos gelabbert wurde! Was suchen diese Leute auf einem Konzert? Nicht nur, dass man eigentlich vor Ort die Musik hören will, wenn es einem selbst vielleicht nicht zusagt gebührt es den Respekt Künstlern und den anderen Besuchern gegenüber einfach mal die Fresse zu halten!  So ist das wohl, wenn man keinen Cent Eintritt nimmt, dann kommt das Partyvolk.

Auch vernünftige Fotos wollten mir nicht gelingen. Bei "Remember me" habe ich versucht die Augen zu schließen und zu lauschen, ich liebe diesen Song einfach! Aber auch dies gelang höchsten mit viel Mühe. Bei der Zugabe mussten wir schon unsere Jacken holen. Das führte zu einem zum spontanen Aufbruch und dazu das ich Lilly nun nicht mehr persönlich begrüßen konnte -  ein seltsames und unfertiges Ende! Schon beim Konzert bei der Band "Heimatt" war es nicht schön und das ist noch in Watte gepackt. Lilly war für mich wie immer, aber ich konnte es nicht genießen wie zum Beispiel in der Prinzenbar. Das war von Anfang bis Ende nämlich eines meiner besten Konzerterlebnisse. Der Glocksee ist eins, genau so abartig wie sein Publikum! Um auf meine, bzw. Elifs Aussage zu Beginn zurück zu kommen, so war der Abend so, dass die Künstlerin es versucht hat, dass Publikum ihr aber viel zu wenig zurückgegeben hat. Für Hannover habe ich mich geschämt und unter diesen Umständen hat mich das Cafe Glocksee zum letzten Mal gesehen.

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